Die Kraft des Positiven ist zurück. Sie war schon immer die wichtigste Triebfeder unseres Lebens, aber in der Flower-Power-Bewegung der 60er und 70er Jahre wurde sie zu einer Waffe gegen spießbürgerliche Verdrießlichkeit, Skepsis und Angst vor Veränderungen. Alles wurde bunt, schrill, farben- und lebensfroh, offen, mutig und progressiv. Menschen ermutigten sich gegenseitig und brachen zu neuen Ufern auf. Ehe, Erziehung, Homosexualität, Liebe, Mitsprache, Frauenrechte – alles wurde neu überdacht und neu definiert.
Diese Kraft des Positiven gab es jedoch schon immer, sowohl davor als auch danach, seit Jahrtausenden. Es waren stets die Positivdenker, die die Welt vorangebracht haben. Ohne sie würden wir noch in Höhlen leben. Und in Zeiten, in denen diese Kraft besonders benötigt wird, macht sich das positive Denken erst recht bemerkbar. Es zeigt Präsenz und mobilisiert die Menschen.
Diese Zeit ist jetzt. In einer Zeit, in der tausende Medien, Hunderte von Personen in Foren und zahllose Freunde auf Facebook & Co. gerne das Negative betonen. Man kann regelrecht von einem Mega-Cocktail aus Tratsch überwältigt werden, wenn man nicht aufpasst. Die gute Nachricht ist: Wir haben bereits darauf reagiert. Positiv. Indem wir auch im Internet positiv unterwegs sind. Indem wir mit einem Auge auf das, was uns voranbringt, durch die Online-Welt navigieren, ohne dabei die negativen Realitäten auszublenden, sie jedoch an ihren Platz verweisen. Wir machen uns bewusst, dass die schockierenden Nachrichten, Posts und Unterhaltungen maximal nur einen kleinen Teil des gesamten Weltgeschehens ausmachen. Und wir stellen täglich fest: Das Positive lädt uns immer ein. Es ist immer präsent, immer greifbar, immer für uns bereit. Wir sind darauf ausgelegt, positiv zu denken. Die gesamte Evolution war und ist positiv. Die Entwicklung aller Arten konnte nur durch positive Wendungen, Strategien und Wege stattfinden. Du bist
hier, weil deine Eltern positiv aufeinander zugegangen sind. Und wenn wir dieses Wissen um die Kraft des Positiven wirklich leben, werden wir immer belohnt.
Alles beginnt mit unserem Bewusstsein. Der wichtigste Partner des positiven Denkens ist ein bewusster Umgang mit unserem Alltag und unserem Ich. Wachsam für die Momente zu sein, wachsam für jeden Moment und ihn bewusst anzuschauen und wahrzunehmen, ist die Grundformel. Und zu verinnerlichen: Es gibt keine Hierarchie des Positiven. Nicht nur die vermeintlich großen Dinge zählen. Nicht die Beförderung, nicht die erfolgreiche Prüfung, nicht der Sieg beim Sport sind nur positive Erlebnisse, sondern schon der Umstand, einfach morgens aufzustehen und den Tag zu begrüßen, ist ein positives Element. Sie stecken überall. Wir sind aus ihnen gemacht. Jede unserer Billionen von Zellen ist ein positives Signal. Mit ihnen in uns einen Blick nach außen zu richten, der die Schönheit des Lebens in den noch so kleinen Dingen wahrnimmt, ist der Schlüssel. Und diese positive Kraft in unserem Leben auch in den negativen Dingen zu entdecken, öffnet uns Räume.
Zwei der berühmtesten deutschen Werbegurus, die mit ihrer Agentur aus Frankfurt einen weltweiten Siegeszug angetreten haben, Michael Conrad und Walter Lürzer, haben damals in ihren Gründungsjahren einen Satz geprägt, den man auf fast alle Situationen im Leben anwenden kann. Immer wenn sie etwas Negatives erlebt haben, wenn sie zum Beispiel nach einem nicht wirklich guten Kundentermin oder sogar einer verlorenen Präsentation aus dem Gebäude gingen, schauten sie sich an und sagten:
„Wer weiß, wofür es gut ist!“
Vielleicht macht ihr Fehler in einem Termin sie in Zukunft besser, oder der Etat hätte bei einem Gewinn zu viel Arbeit und zu wenig Ertrag gebracht. Es gibt einen guten Grund für das Gute. Es gibt aber auch gute Gründe für das Negative. Positive Elemente stecken in allem und können alles beeinflussen. Das fängt schon in der Partnerschaft an.
Ich könnte meinen Partner, den Menschen, den ich liebe und mit dem ich mein Leben teile, hauptsächlich auf seine Fehler und Unzulänglichkeiten scannen. Ich könnte ständig von ihm verlangen, aufzuräumen, und mich über seine Unordnung aufregen. Aber ich könnte auch einen grundlegend positiven Schritt machen, meinen Fokus auf all die wunderbaren Seiten meines Partners lenken und mir sagen: Unordnung gehört zu ihm, wie all die anderen wunderbaren Eigenschaften auch. Ich könnte aufhören, auf Knöpfe zu drücken, die er gar nicht hat. Bei meinem Auto weiß und akzeptiere ich, dass es kein Schiebedach hat, und suche nicht jedes Mal, wenn ich einsteige, den Schalter dafür.
Die Schalter sehen und drücken, die das Leben anbietet. Das Positive erkennen, sehen und willkommen heißen, in allen Bereichen. Dass morgens noch Milch für den Kaffee da ist, ist schon positiv. Der kleine Vogel am Fenster ist positiv. Das kühle Wasser in meinem Gesicht im Badezimmer ist ein Stück meiner positiven Welt. Diese Welt kann erst entstehen und Kraft
entwickeln, wenn ich sie in diesen kleinen Dingen wahrnehme und ehre. Dadurch werde ich stark für Momente, in denen es wirklich wichtig wird.
Entscheidungen im Beruf, die die Zukunft der Firma, des Teams und möglicherweise vieler Mitarbeiter beeinflussen können, sind solche Momente. Ich könnte meinen Fokus auf alle Risiken dieser Entscheidung legen, völlig legitim. Oder ich könnte meinen Fokus auf die Chancen legen, die Achtsamkeit für alle Risiken miteinbeziehen und sie sogar zum Teamplayer meiner Entscheidung machen. Die Risiko-Achtsamkeit als Erdung und Beschützer auf dem zukünftigen, aus positivem Antrieb gewählten Weg, mitnehmen.
Es ist fantastisch zu spüren, wie das in allen Bereichen funktioniert. Und es ist lehrreich, sich dafür mit einem Blick in die Geschichte ermutigen und bestätigen zu lassen. Alles, was uns auf der Welt teuer und lieb ist, würde es ohne die Kraft des Positiven nicht geben. Kein Eiffelturm, dessen Erbauer Gustav Eiffel gegen 1000 Widerstände, Zweifler und Umstände seinen positiven Glauben an sein Werk verteidigt, gerettet und geschützt und das Weltwunder in nur 26 Monaten errichtet hat. Ohne Positivismus keine Mondlandung, kein Penicillin, keine Herzklappe, kein Eis in Kugeln, kein Auto, keine Windkraft, keinen Computer, kein Brot, keine Waschmaschine.
Und auch Super-Bands in magischen Konzerten in Riesen-Arenen gibt es nur durch die unglaubliche positive Energie ihrer Fans.
Unsere positive Energie schafft vieles – sogar Superstars! © Marieke Hoppe
In allem liegt der entscheidende Moment, in dem Zuversicht Kraft und Wege freisetzt. In vielen Dingen, die heute unser Leben leichter und besser machen, stecken jahrelange Forschung, jahrelanges Dranbleiben, jahrelanges Nicht-Aufgeben trotz Rückschlägen, ein beharrlicher Glaube an das Gelingen des Lebens.
Dieser Glaube darf natürlich niemals krampfhaft oder manisch werden. Auch das Positive darf nicht überstrapaziert werden. Man muss ihm Pausen und Zeit geben. Positivismus ist ein Begleiter, der die Nahrung meiner Wahrnehmungen braucht, meinen Respekt und meine kluge, intuitive Art, ihn in meinem Leben stattfinden zu lassen, ihn immer wieder bewusst einzusetzen.
Sie lesen gerade einen Beitrag über die Kraft des Positiven. Auch das ist schon positiv, sogar sehr. Sie haben wieder eine positive Entscheidung getroffen. Und es werden an diesem Tag noch viele weitere folgen. Freuen Sie sich darauf. Freuen Sie sich auf sich!