Gemeinsam für das Gute: Wie Fußballstars durch ihre Stiftungen die Welt verändern

von Andrea Bury
© The Borgen Project

Children play football next to an IDP camp in Mogadishu, Somalia, on August 19. Illegal under al Shabab, football has made a huge comeback in Somalia, with Mogadishu’s streets literally filling up with children each afternoon as they come out to play the game. AU UN IST PHOTO / TOBIN JONES. Original public domain image from Flickr

Als Tochter eines fußballbegeisterten Vaters wurde ich schon früh mit dem Stadionfieber angesteckt. Vor 45 Jahren gingen wir alle zwei Wochen mit dem Vater-Sohn-Ticket ins Stadion (VfB Stuttgart) – ein Vater-Tochter-Ticket gab es damals natürlich nicht, aber ich fand gerade das ziemlich cool. Obwohl meine Leidenschaft für den Fußball über die Jahre etwas nachgelassen hat, erwacht sie nun wieder, mit der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland vor der Tür.

Doch heute soll es nicht über das Spiel der Stars auf dem Platz gehen. Heute möchte ich den Fußball aus einer anderen Perspektive betrachten. Nicht erst seit Nelson Mandela sagte, dass „Sport die Macht hat, die Welt zu verändern“, wissen wir, dass Sport Menschen über Grenzen und Glaubensrichtungen hinweg vereinen und Kinder zum Spielen und Laufen bringen kann.

Diese Überzeugung teilen auch viele Fußballer, die oft schon während ihrer aktiven Karriere eine eigene wohltätige Stiftung gründen. Klar kann man sagen, sie verdienen auch genügend Geld, um etwas zurückzugeben. Aber meist verbirgt sich noch einiges mehr dahinter.

Die Hintergründe

Oft beginnt der Start eine Stiftung mit einer persönlichen Verbindung/Geschichte. Viele Fußballstars stammen aus bescheidenen Verhältnissen und verstehen die Herausforderungen, denen sich benachteiligte Gemeinschaften gegenübersehen. Ihre Stiftungen wurzeln oft in diesen persönlichen Erfahrungen und zielen darauf ab, den Gruppen, in denen sie aufgewachsen sind, etwas zurückzugeben.

© Martinshilfe

Die Stiftungen von Fußballstars konzentrieren sich typischerweise auf verschiedene soziale Probleme:

  • Bildung: Viele Stiftungen priorisieren Bildung, indem sie Schulen bauen, Stipendien bereitstellen und Bildungsprogramme in unterentwickelten Gebieten unterstützen.
  • Gesundheit: Sie bauen Krankenhäuser oder finanzieren medizinische Forschung und verbessern so den Zugang zu Gesundheitsversorgung für benachteiligte Bevölkerungsgruppen.
  • Jugendentwicklung: Sie erkennen die Rolle des Sports für die persönliche und soziale Entwicklung und unterstützen Sportprogramme, die Führung, Teamarbeit und Disziplin fördern.

Stiftungen europäischer Spieler

Im Hinblick auf die bevorstehende Europameisterschaft möchten wir einige Stiftungen europäischer Spieler beleuchten:

  • Die Manuel Neuer Kids Foundation: Diese Stiftung hilft benachteiligten Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Sport, soziale Barrieren abzubauen.
  • Common Goal von Mats Hummels: Eine Initiative, bei der Spieler und Trainer 1% ihres Gehalts an Organisationen spenden, die sich weltweit für soziale Zwecke einsetzen.
  • Die Toni Kroos Foundation: Diese Stiftung unterstützt schwer kranke Kinder und ihre Familien. Sie bietet finanzielle, emotionale und praktische Hilfe, um den Alltag zu erleichtern und Freude zu bringen.
  • Die Cristiano Ronaldo CR7 Foundation: Ronaldos Stiftung hilft bedürftigen Kindern und unterstützt verschiedene wohltätige Zwecke.
  • Die Lukas Podolski Stiftung – Podolski fördert mit seiner Stiftung Sport- und Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche, um ihnen bessere Zukunftschancen zu ermöglichen.

Common Goal: Eine übergreifende Initiative

Ein besonderes Beispiel für gemeinschaftliche Philanthropie ist die Initiative „Common Goal“, die von Juan Mata ins Leben gerufen wurde. Seit 2017 tragen Spieler, Trainer und Fußballfunktionäre mindestens 1% ihres Gehalts zu einem gemeinsamen Fonds bei, der weltweit Fußball-Charity-Organisationen unterstützt. Dieser Ansatz schafft ein nachhaltiges und wirkungsvolles Modell des Gebens, wobei die gemeinsamen Beiträge zu bedeutenden sozialen Veränderungen führen können.

Trotz ihrer Erfolge stehen diese Stiftungen vor einigen Herausforderungen, insbesondere was Transparenz und die tatsächlichen Auswirkungen ihrer Spenden betrifft. Manche Kritiker bemängeln, dass die Berichte unklar sind oder die Ergebnisse nicht deutlich sichtbar sind. Viele Stiftungen haben jedoch darauf reagiert, indem sie ihre Berichtsmechanismen verbessert und eine engere Zusammenarbeit mit den Gemeinschaften angestrebt haben, die sie unterstützen wollen.

Immer mehr Fußballstars erkennen das enorme Potenzial ihrer Plattformen für gemeinnützige Zwecke. Die Stiftungen werden zu einem wichtigen Teil des Vermächtnisses der Spieler und zeigen, dass ihr Einfluss weit über ihre sportlichen Leistungen hinausgeht und zu einem tiefgreifenden sozialen Wandel führen kann.

Vor allem wird ein zentraler Aspekt von modernem Ruhm im Allgemeinen deutlich: die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung!

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