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Neue Wege gehen: Granny Aupair verbindet Kulturen und Menschen

von Andrea Bury
A smiling grandmother and a young girl are sitting at a table, engaged in a creative activity with markers and paper. The grandmother is playfully holding the girl’s hand, while both appear happy and focused on their task. A smiling grandmother and a young girl are sitting at a table, engaged in a creative activity with markers and paper. The grandmother is playfully holding the girl’s hand, while both appear happy and focused on their task.

Das Leben bietet vieles: Arbeit, Freunde, Reisen, Sport und Hobbys – Dinge, die einem richtig Freude machen, auch ohne eigene Kinder oder Enkel. Und trotzdem hat die Idee, Großeltern zu sein, für viele einen ganz besonderen Reiz: Kinder verwöhnen, Kekse backen, kuscheln – und sie am Ende des Tages einfach wieder den Eltern überlassen. Klingt doch ziemlich perfekt, oder?

Mit den Jahren denke ich immer öfter darüber nach. Ich war immer zufrieden ohne eigene Kinder, aber Großmama, Oma, Granny, Omi… zu sein, hat irgendwie etwas Magisches. Es ist leicht, liebevoll und voller Spaß – ohne den ganzen Stress und die Verantwortung, die Eltern mitbringen. Und manchmal frage ich mich: Warum eigentlich nicht? Was wäre, wenn ich diese Rolle für jemanden übernehmen könnte?

Für alle ohne eigene Kinder scheint dieser Gedanke oft wie ein schöner Traum, der unerreichbar bleibt. Aber was, wenn es gar nicht so sein muss? Was, wenn man als „Ersatz-Oma“ nicht nur Kinder bereichern könnte, sondern auch sich selbst? Neue Verbindungen, Abenteuer und all die kleinen, besonderen Momente – vielleicht liegt das alles näher, als man denkt.

Wie sich herausstellt, bin ich damit nicht allein. In Deutschland bleiben etwa 25 % der Frauen, die in den 1960er Jahren geboren wurden, kinderlos – das zeigt eine Statistik des Statistischen Bundesamts. Und viele, die Kinder haben, erleben, dass ihre eigenen Kinder keine Familien gründen wollen. Immer mehr von uns finden sich also in einer Art „Keine-Oma-Zone“ wieder. Auch wenn meine Freunde das selten beim Cappuccino thematisieren, weiß ich: Ich bin nicht die Einzige, die das Gefühl hat, dass ihr da etwas… Großartiges fehlt.

Eines Tages, während ich über meinen „Enkelmangel“ nachdachte, stieß ich auf ein Buch, das sich anfühlte, als wäre es für mich geschrieben: Als Granny Aupair in die Welt von Michaela Hansen. Es war nicht nur ein Buch – es war eine Offenbarung. Das Konzept ist simpel und genial: Frauen (und ja, auch Männer!) in einem gewissen Alter können die Welt bereisen und als „Granny Aupairs“ in Familien leben, die ein wenig Unterstützung bei der Kinderbetreuung brauchen.

Stellt euch das mal vor: Koffer packen, in eine neue Kultur eintauchen, Kindern, die nicht eure eigenen sind, Liebe schenken – und die chaotischsten Aufgaben einfach hinter sich lassen. Es ist wie der Hauptgewinn des Großeltern-Daseins! Und dabei geht es nicht nur darum, Familien zu helfen. Es geht um Verbindungen, darum, das Leben auf neue Weise zu erleben und die Freude an generationenübergreifenden Beziehungen wiederzuentdecken.

Warum Granny Aupair werden?

Lassen wir uns über die Vorteile sprechen – davon gibt es viele. Erstens: Es geht nicht nur darum, Liebe zu geben – sondern auch darum, sie zu bekommen. Studien zeigen, dass generationenübergreifende Beziehungen Einsamkeit reduzieren, die mentale Gesundheit fördern und sogar die Lebensdauer verlängern können. Es ist gut für die Seele und das Herz.

Dann gibt es den kulturellen Austausch. In einem neuen Land zu leben, gibt einem die Chance, tief in die lokalen Traditionen einzutauchen. Man besucht nicht nur Frankreich, man wird eine französische Oma – backt mit den Kindern Croissants und tauscht Geschichten aus.

Und nicht zu vergessen: das Abenteuer. Das Leben als Granny Aupair ist nicht nur Babysitten. Es geht darum, aus der Komfortzone herauszutreten, neue Freundschaften (in allen Altersklassen) zu schließen und die Möglichkeit zu ergreifen, einen zweiten Lebensabschnitt genauso spannend zu gestalten wie den ersten.

Mein Fazit

Hier bin ich also, 54, und träume davon, Oma zu sein. Vielleicht nicht im konventionellen Sinne, aber auf eine Weise, die perfekt zu mir passt. Das Konzept Granny Aupair zeigt, dass es nie zu spät ist, seine Familie oder sein „Tribe“ zu finden. Und natürlich geht das auch für Opas. Und wer nicht ganz so weit dafür reisen möchte: in vielen Städten gibt es auch einen Großelterndienst für alleinstehende Eltern.

Denn Familie ist kann man sich manchmal eben doch aussuchen. Und mein Herz? Das ist bereit – mit gepacktem Koffer in der Hand.

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